Grenzen

In diesem Beitrag geht es wie der Titel schon sagt um Grenzen, Signale des Körpers und irgendwie auch um Gesundheit. Ich schreibe über eine Krankheit die mich seit meiner Kindheit begleitet.

Angefangen hat glaube ich alles als ich so ca. 6 Jahre alt war. Ich bekam meistens Morgens sehr heftige Bauchschmerzen und das jeden Morgen. Alle dachten sehr sehr lange, dass ich simulieren würde um nicht zur Schule gehen zu müssen aber dem war nie so. Ich hatte diese Starken Bauchschmerzen tatsächlich und ich wusste nicht wieso. In der Zeit als ich so massiv gemobbt wurde haben sich die Bauschmerzen natürlich verstärkt. Die Scheidung meiner Eltern könnte vielleicht einer der Auslöser gewesen sein. Genau weiß ich es nicht.

Jahrelang bin ich von Arzt zu Arzt gerannt und jedes mal ohne Erfolg. Es hieß immer es wäre der Stress oder es wurde auf meine traumatische Vergangenheit geschoben oder dass es ja in der Familie liegen würde. Danke für die Erkenntnis das wusste ich allerdings auch aber das macht es ja nicht besser? Ich habe alles mögliche ausprobiert, Flohsamenschalen, Kijimea, Haferflocken, Iberogast, Lefax, Kapseln, Tee’s Pulver, Tabletten, vieles Essen weggelassen was ich nicht vertrage und es aufgeschrieben usw und so fort… Nur Leute die wie ich täglich unter solchen Beschwerden leiden wissen wie schlimm das ist. Es schränkt mich oft ein und manchmal quält man sich nur durch den Tag….

Heute ist tatsächlich genauso ein Tag. Ich bin so froh das es Wochenende ist und ich nicht arbeiten muss. Mit starken Bauchschmerzen zu arbeiten ist sooooo verdammt anstrengend und genau das merke auch jetzt gerade. Mich kostet das hier echt Überwindung.. Aber es ist wichtig, dass man darüber ”spricht” ich weiß, dass es vielen Menschen so geht wie mir und man es auch mehr thematisieren sollte. Seinem Körper auch mal erlauben zu können, dass es einem nicht gut geht nimmt einem ziemlich viel Druck und reduziert Stress. Einfach mal nicht nur ”funktionieren zu müssen”.

Ich bin frustriert, müde, erschöpft, sauer, angespannt, genervt, traurig, wütend, ratlos, enttäuscht. – Ich könnte die Liste hier ins unendliche ziehen aber das bringt auch nichts. Am meisten aber bin ich müde und frustriert. Ich weiß seit einiger Zeit, dass ich laktoseintollerant bin und ich dachte okay jetzt wird alles besser, weil ich ja nur die Laktose meiden muss es war mein Hoffnungsschimmer. Ich dachte es wird jetzt endlich alles besser aber dem ist leider nicht so…

Wisst ihr wieviel Kraft es kostet sich immer wieder an etwas zu klammern und immer wieder was neues zu probieren und es funktioniert dann nicht? Es kostet verdammt viel Kraft und jetzt gerade habe ich das Gefühl, dass ich nicht stark genug bin und lasse es zumindest für Heute zu das die Erschöpfung und Frustration siegt, weil ich sonst schon jeden Tag dagegen ankämpfen muss … Gerade beruflich ist dieser Kampf sehr anstrengend und kostet soviel Kraft, denn ich gehe gerne arbeiten ich bin total glücklich mit meinem Beruf aber es kostet mich sehr viel Kraft arbeiten zu gehen.. Ich finde das nicht fair. Viele Menschen die Gesund sind und meistens ohne Probleme arbeiten gehen können sind oft total unzufrieden mit ihren Jobs aber können diese zumindest ohne gesundheitliche Probleme ausüben. Die Menschen die gerne arbeiten wollen und in ihrem Beruf auch ihr Herz mit einbringen denen wird es schwer gemacht, sei es durch die Gesundheit oder irgendwelche anderen Faktoren. Das ist richtig mies.

Privat hat es auch einen enormen Einfluss. Sei es auswärts essen zu gehen versuche ich auch zu meiden so gut es geht. Verabredungen absagen aus gesundheitlichen Gründen ist schon Standard geworden. Nichts im Haushalt oder an Erledigungen zu schaffen gehört auch dazu. Wieder kommt man an seine Grenzen weil man nichts machen kann außer sich auszuruhen und sitzt dann Zuhause obwohl man was unternehmen könnte, es schönes Wetter oder einfach einiges ansteht was erledigt werden muss aber man kann einfach nicht, mal wieder und immer mal wieder. Es gibt Phasen wo es auch mal länger gut geht aber, wen es dann wieder anfängt dann so richtig.

Immer wieder wird man an den Anfang zurück geworfen. Bei jedem Medikament was wirken soll hat man neue Hoffnungen die dann meistens aber auch wieder zerstört werden. Es ist ein Kreislauf. Alles wiederholt sich und zwar immer und immer wieder. Die meisten Leuten sagen, dass man sich anstellen sollen wegen ein bisschen Bauchschmerzen, hat doch jeder mal, ist doch gar nicht so schlimm? Ist eben ein Reizmagen ( Dyspepsie), haben viele. Reizmagen ist auch dann die Diagnose, die gestellt wird, wenn die Ärzte nichts finden und nicht mehr weiter untersuchen. Man wird dann damit ”allein gelassen”. Es gibt immer mal wieder Phasen wo ich es einfach nur verdrängen möchte, weil ich an den Tagen wie Heute merke wie viel Kraft es mich kostet. Ich ziehe mich dann zurück, will dann auch einfach meine Ruhe und alleine sein. Ich möchte nämlich nicht meine schlechte Laune an anderen Menschen auslassen die nichts dafür können. Ich möchte auch nicht umsorgt werden. Ich möchte auch keine Ratschläge erhalten. Ich kann das auch nicht annehmen, weil ich einfach so gefrustet und müde bin. Andere Menschen dann zu verletzen obwohl sie es nur gut meinen wäre falsch also ziehe ich mich einfach zurück und mache das mit mir alleine aus…