Update #’1

25. August 2024 0 Von Roy

Mal wieder herrscht einfach nur Chaos in meinem Kopf. Ich nutze aktuell jedes Ventil meine Gedanken raus zu lassen, weil ich mich sonst wieder reinsteigere und mich in ihnen verlieren würde, weil ich nicht weiß, wie alleine da raus kommen soll. – Ich muss das erst lernen.

Es hat sich etwas verändert. Ich hab angefangen mit offenen Karten zu spielen & was ganz wichtig ist, dass ich meine Signale endlich wahr genommen habe. Ich funktioniere nicht mehr, weil ich nicht mehr kann. Ich stelle mich und meine Gesundheit an erster Stelle! – Dieser Entschluss fühlt sich so gut an aber natürlich spielt Angst auch eine große Rolle, weil ich noch gar nicht weiß, welche Konsequenzen dieser Entschluss mit sich bringen wird.

Dadurch, dass ich nicht mehr so tue, als wäre alles gut, fühlt es sich so an, als wäre der Knoten geplatzt und der Druck endlich weg. Irgendwie kann man schon sagen, dass ich endlich zu mir selbst stehe, oder? Zumindest lerne ich aktuell mich selbst so richtig wahrzunehmen und die Signale zu deuten. Ich muss lernen das Tempo rauszunehmen und auch einige Schritte zurückzugehen, denn Überforderung löst einiges aus, was mir nicht gut tut.

Mittlerweile sind es bestimmt fast 6 Monate, wo Panikattacken mein Leben bestimmten. Mal mehr & mal weniger. Ich weiß schon länger, dass ich unter Angst und auch Depressionen leide. Versucht mal einen Therapieplatz zu bekommen….. Ich stehe auf der Warteliste für die Tagesklinik, was wie in Hoffnungsschimmer ist und ein kleiner Lichtblick. Ich bin auch davon ausgegangen, dass ich die Zeit bis es soweit ist locker schaffe, weil ich dachte die Hoffnung zu haben einen Platz in der Tagesklinik zu bekommen reicht. – Das ist nicht der Fall. Es ist leider soweit gekommen, dass ich erstmal nicht mehr arbeiten gehen kann & nicht weiß wie lange das so sein wird. Mich trifft das wirklich sehr, weil ich gerne zur Arbeit gegangen bin und sehr viel Freude an meinem Beruf hatte. Ich habe mich ja ganz bewusst für meinen Beruf entschieden. Aber ich packe das im Moment einfach nicht. Ich kann Patienten aktuell nicht das Gefühl geben, bei mir sicher zu sein und für sie da zu sein, wenn ich es nicht mal schaffe für mich selbst da zu sein. Ich kann meinen Kolleginnen aktuell keine Unterstützung sein. Es bringt auch nichts mehr, wenn ich es immer wieder versuche und dann doch wieder krank bin. Davon hat niemand was. Allein dieser Druck & der Gedanke daran lösen in mir Panik aus. Das kann und darf so nicht weitergehen. All das hat zu der schweren Entscheidung geführt, dass ich ehrlich zu mir selbst sein musste.

Im Moment brauche ich Ruhe. Zeit für mich selbst. Die Möglichkeit zu haben eben nicht zu funktionieren & dass es okay ist, wenn ich nichts schaffe. Ich bin einfach erschöpft von meinen Gedanken & von meinem nervlichen Zustand. Ich würde so gerne alles irgendwie bewältigen können aber das funktioniert so einfach nicht mehr. Zeit ist für mich so wichtig geworden, weil die Dinge nur funktionieren, wenn ich weiß, dass ich genug Zeit habe & ich mir erlauben kann mir auch die Zeit zu nehmen. Ich kann aktuell mit Druck nicht umgehen, weil ich merke wie sehr mich vieles unter Druck setzt, was dann wiederum Panik auslöst. Fühlt sich an wie Teufelskreis.

Im Moment erlaube ich mir einfach das zu tun, was sich richtig anfühlt. Wenn es ein ganzer Tag verschlafen ist, dann tue ich das einfach, wenn es reden ist, dann tue ich das, wenn es schreiben ist, dann tue ich das, wenn es weinen ist, dann auch das – ich will nichts mehr verdrängen, das habe ich viel zu lange getan & damit ist jetzt Schluss!

Mut spielt derzeit eine sehr große Rolle, weil ich das Gefühl habe, dass jeden Schritt den ich gehe Mut erfordert. Jedes Gespräch. Jedes Wort was ich schreibe (hier, auf Papier, bei WhatsApp oder wo auch immer). Jede Emotion. Jeder Gedanke. Jeder Moment in dem ich mich traue wirklich ehrlich zu mir selbst zu sein. Jede Veränderung über die ich mir Gedanken mache. – All das und soviel mehr erfordern Mut. Ich hatte lange Zeit wirklich Angst davor mutig sein aber ich merke jetzt wie viel Kraft mir der Mut gibt und wie viel Last er mir abnimmt.

Wenn man sich dafür entscheidet, dass man auf sich selbst achtet und traut sich Hilfe zu suchen kostet das sehr viel Kraft. Ich bin dauermüde, von all den Jahren in denen ich nur funktioniert habe, weil es so erwartet wird. Ja klar die eigene Existenz steht auf dem Spiel. Für eine gewisse Zeit funktioniert das auch aber ich merke ja jetzt gerade, dass irgendwann der Punkt kommen wird, wo es nicht mehr geht. Ich bin gespannt, wo diese Reise, eine Reise zu mir selbst und eine Reise zu Besserung hingehen wird. Was ich am aller wichtigsten finde: Ich bin endlich bereit. Ganz egal was nun passieren wird. Ich bin bereit dafür, dass ich jetzt die Chance ergreife, dass es besser werden darf! Ich bin es mir endlich wert, dass es mir gut gehen darf! – Willkommen auf meiner Reise & den Mut zu mir selbst. Schauen wir mal, wo die Reise hingeht..