Gedankenkarussell ‘1

16. September 2024 0 Von Roy

Willkommen in meinem Gedankenkarussell. Man sollte sich anschnallen. Es wird sehr kompliziert und chaotisch.

Hi ich bin jemand der viel zu nachdenkt und alleine auch nicht da rauskommt. Warum ich das tue? Weil ich viele Gespräche in meinen Gedanken mit mir selbst führe. (Es fühlt sich gerade so komisch an das öffentlich zu machen). Ich denke so viel nach, weil ich total unsicher bin und durch meine Gedanken hoffe Klarheit zu finden. Funktioniert leider nicht, weil ich mich so sehr in meinen Gedanken verliere, dass alles einfach nur noch schlimm und traurig ist. Es herrscht totale Überforderung und das passiert jeden Tag. Ich kann irgendwie nicht nicht denken (Macht das Sinn?) Über jedes Wort was man mir sagt denke ich viel zu lange nach. Ich analysiere jede Unterhaltung bis ins kleine Detail. Das ist so anstrengend und es macht vieles unnötig kompliziert das weiß ich aber ich schaffe es trotzdem nicht damit aufzuhören…

Ich ziehe mich aktuell fast vollständig zurück. Ich antworte selten, weil ich doch eh nichts spannendes zu berichten habe. Was mache ich denn aktuell schon? Ja okay ich kümmere mich endlich um mich aber viel passieren tut nicht, zumindest äußerlich nicht, innerlich geht es richtig ab.. Trotzdem habe ich einfach ein schlechtes Gefühl und ziehe mich zurück, weil es Kraft kostet zu reden & zu schreiben. Richtig anstrengend wird es, wenn ich mich erklären muss weil viele nicht wissen, wie es ist in meiner derzeitigen Verfassung zu sein und das wünsche ich auch niemanden. Gut ich ziehe mich auch zurück, weil ich die Zeit für mich brauche aber auf der anderen Seite sehne ich mich so sehr nach Kommunikation aber ich schaffe es nicht, zudem meine Angstzustände & Panikattacken es aktuell gar nicht zulassen ”unter Menschen zu gehen” zumal ich mich irgendwie fühle wie ein Fremdkörper, weil ich verstanden habe, dass es so nicht weitergehen kann und wie viel Kraft es kostet ständig nachzudenken & sich vieles dadurch unnötig schwer zu machen. Ich ziehe mich auch zurück, weil eh sowieso denke, dass mich niemand versteht also probiere ich es erst gar nicht Kontakt zu halten oder zu suchen. Total unfair eigentlich, weil ich andere Menschen das unterstelle ohne es zu wissen. Ich denke psychisch kranke Menschen denken aber oft so. Das schlimme ist ja, dass Menschen für mich da sein wollen aber es setzt mich irgendwie unter Druck diese Hilfe anzunehmen, weil ich direkt das Gefühl habe ”Erwartungen” erfüllen zu müssen und ich traue mir das einfach nicht zu, weil ich mich nicht mal auf mich selbst verlassen kann.

Mein Zuhause ist irgendwie Sicherheitsort und Gefängnis zugleich, weil ich weiß das ich ”sicher bin” aber auf der anderen Seite verstecke ich mich vor all dem was ”draußen” passiert. Okay ich möchte im Moment auch gar kein Teil davon sein aber ich weiß, dass verstecken auf Dauer wirklich nicht gut ist aber es ist so schwer sein ”Safespace” zu verlassen. Hier muss ich keine Leistungen & Erwartungen erfüllen. Hier kann ich alles in ”meinem Tempo” machen. Hier muss ich mich nicht rechtfertigen. Hier kann ich mich auch einfach mal gehen lassen, wobei auch das auf Dauer nicht gut ist. – Ich weiß all diese Dinge, weil ich nicht zum ersten Mal in dieser Situation bin, aber ich jetzt endlich bereit bin daran zu arbeiten. Wahrscheinlich wird es erstmal schlimmer bevor es besser wird.

Diese Zeit jetzt ist so verdammt hart & es macht mich fertig aber ich weiß auch, wie wichtig es ist auch die schlimmen Zeiten durchzumachen, es macht es aber trotzdem nicht besser oder einfacher… im Gegenteil… Das schlimmste ist, dass man bei psychischen Erkrankungen Geduld haben muss, wenn ich etwas definitiv nicht habe dann Geduld… Ich weiß, dass all die Prozesse, die noch auf mich zukommen werden ihre Zeit benötigen und ich weiß auch, dass das richtig hart wird aber, wenn es mir dadurch besser geht bin ich bereit dafür.

Schon scheiße, wenn man zur Erkenntnis kommt, dass man eigentlich ein Leben führen könnte ohne ständiges nachdenken und Angst. Ich will das so nicht mehr. Ich will endlich mutig sein. Ich will mich trauen neue Wege zu gehen. Ich will mich trauen Dinge zu verändern. Ich will endlich herausfinden wer ich eigentlich bin. Ich will nicht mehr vor allem Angst haben, sondern endlich machen & ausprobieren. Ich möchte die Chance auf das Leben was mich wirklich glücklich macht selbst in die Hand nehmen & keine Angst davor haben. Ich will ohne Angst raus gehen können. Ich will auf Konzerte gehen können. Ich will ohne Angst alleine einkaufen gehen können. Ich will ohne Angst Zug/Bus fahren können. Ich will ohne Angst Menschen begegnen können und aktiv den Kontakt suchen und mich trauen andere Menschen zu fragen, ob wir einen Kaffee zusammen trinken wollen, ohne Angst. Ich möchte ohne infrage stellen neue Dinge ausprobieren. Ich will mutig sein und mir die Dinge, die ich mir vorstellen kann auch endlich zutrauen, weil ich weiß, wie viel man schaffen kann, wenn sich traut an sich selbst zu glauben und genau da will ich hin. Ich will lernen mit Stress besser umgehen zu können. Ich will ein gesundes Selbstbewusstsein. – Ich möchte endlich leben, also so richtig…