Angst & Panik – Das Leben voller Einschränkungen und Zweifel
Angst zu haben ist kein schönes Gefühl. Angst ist ein Mechanismus und ein Warnsignal und somit auch etwas gutes. Angstzustände und Panikattacken dagegen eher weniger…
Ich leide schon länger unter Angstzuständen & Panikattacken. Vieles was für andere normal ist, ist es für mich nicht, nicht mehr zumindest. Ich gehe mit ständiger Angst durch’s Leben… Es ist wirklich nicht schön, weil man das Leben irgendwann auch nicht mehr richtig wahrnehmen kann oder möchte. Selbstzweifel sind auch ein ständiger Begleiter, weil man an sich selbst & an so ziemlich alles zweifelt, immer.. Man lebt kein richtiges Leben mehr, zumindest fühlt es sich nicht mehr so an.
Alleine raus gehen? Die Angst ist dabei. Einkaufen gehen? Angst und Schweißattacken sind auch dabei. Unter Menschen gehen? Unsicherheit, Angst und Schweißattacken sind auch am Start. Selbstzweifel begleiten mich jeden Tag, weil ich nicht mehr weiß was richtig ist & was nicht. Ich weiß zwar, was ich nicht möchte aber ich finde durch die Zweifel nicht den Mut die Dinge zu verändern, damit sie sind, wie ich möchte und mich glücklicher machen.
Am schlimmsten ist das Gefühl den Menschen im eigenen Umfeld gegenüber, weil man sich irgendwann komplett isoliert und denkt man wäre alleine, aber man ist es nicht. Ich habe mich auch komplett isoliert und zwar wirklich von allen. In der Isolation habe ich so viel schlimme Tage durchgemacht. Meine Gedanken haben mich total verrückt gemacht. Es war soweit, dass ich mich selbst einweisen lassen wollte, weil ich das Gefühl hatte, dass ich da alleine nicht mehr rauskomme.
Die Erkenntnis zu haben, dass man sich selbst das Leben schwer macht die hat so richtig weh getan, aber es war auch der Zeitpunkt, wo ich gemerkt habe, dass sich etwas verändert und dadurch bekam ich wieder neuen Mut. Ich habe mir so viele schöne Momente entgehen lassen, weil ich so verkrampft in meinen Gedanken gewesen bin. Mein Leben ist einfach nur an mir vorbei gezogen. Für mich war meine Gedankenwelt, wie ein Schutz, weil ich dort das Gefühl hatte, dass ich alles unter Kontrolle haben könnte. Hatte ich aber nicht. Habe auch den ganzen Tag Unterhaltungen mit mir selbst geführt und habe nur noch in meiner Gedankenwelt gelebt. – Es war so, als wollte ich mit der Realität auch nichts mehr zu tun haben, Mir war egal, was passiert. Ich wollte auch nur noch Ruhe. Kleinste Aufgaben wurden auf einmal zu einer riesen unmachbaren Herausforderung. Ich hatte meinen Mitmenschen immer ein schlechtes Gewissen gegenüber, weil ich mich nie melden konnte, weil ich nie bewusst ihre Nachrichten wahrgenommen & bewusst darauf geantwortet hätte und anstatt das offen & ehrlich zu sagen habe ich einfach gar nichts gemacht. Gut mein Job als MFA hat mich auch einfach nervlich so viel Kraft gekostet, wenn man tagtäglich mit so vielen verschiedenen Menschen und Charakteren zu tun hat, dann ist Abends weder Kraft, Lust noch Motivation da sich um die Menschen im eigenen Umfeld zu kümmern.
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Die Panik & Angst kamen bereits, wenn mich nur jemand angeschaut hat oder, wenn Menschen länger in die selbe Richtung gegangen sind, wie ich. Im Zug wurde es am Ende ganz schlimm, weil es mich an die Zeit erinnert hat, wo ich gemobbt wurde und beim einsteigen in den Schulbus damals, am liebsten einfach gestorben wäre, weil ich ausgelacht und sehr abwertend behandelt wurde. Wirklich eine schlimme Zeit. Ein Problem wurden dann Situationen in denen ich nicht einfach gehen konnte, wenn mir alles zu viel wird. Auf der Arbeit (wenn ich ehrlich gewesen wäre vielleicht schon, sich kurz zurückziehenund beruhigen), an der Kasse oder eben im Zug. (Ja ich weiß, dass ich hätte aussteigen können aber wenn man an sein Ziel kommen muss vielleicht ein bisschen schwierig). Was ich aber erwähnen muss, dass ich immer wusste, dass mir nichts passiert. Bei mir war es auch ein bisschen anders, als bei vielen die ebenfalls darunter leiden. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich sterben würde. Bei mir hat es sich so angefühlt, als hätte ich Herzrasen und würde keine Luft bekommen, aber ich hatte nie Todesangst, zum Glück. Ganz lange habe ich aber einfach alles irgendwie weiter durchgezogen, Es hat dieses Jahr im Februar angefangen, als ich meinen Job angefangen habe. Zuerst nur auf der Fahrt zu Arbeit. Bin 20 Minuten gefahren, sobald ich auf der Arbeit ankam ging es dann auch wieder, also habe ich dem 4 Monate keine große Bedeutung geschenkt. Es war auch nicht jeden Tag so extrem. Nach 4 Monaten wurde es aber Morgens bevor ich im Zug saß schon extremer. Auf dem Weg zum Bahnhof war ich dann schon schweißgebadet. Die Fahrt zur Arbeit war nur noch mit Kopfhörern und Musik machbar (gut war es aber definitiv nicht aber irgendwie erträglicher)… Irgendwann Mitte Juni im Sprechzimmer beim Mitschreiben kam dann meine erste Panikattacke auf der Arbeit. Das war der Moment, wo ich gemerkt habe okay das Hier ist wohl doch was ernsteres. Es wurde von dem Tag an dann immer häufiger und es war ganz egal an welchem Platz in der Praxis. Anmeldung. Voruntersuchung. Pausenraum. An der Weser oder eben in den Sprechzimmern. – Ich stand ab diesem Tag dauerhaft unter Panik & hatte durchgehend Angst. Jeden Tag. Mein Körper war in dauerhafter Alarmbereitschaft. So ging das ganze dann noch ca. 2 Monate, bis ich dann auf meinen Körper aber vor allem auf meine Psyche hören musste (Sollten wir alle übrigens tun !- Kein Job der Welt ist wichtiger als die eigene Gesundheit!) und dann habe ich die Reißleine gezogen.
Im August habe ich dann angefangen mit offenen Karten zu spielen. Es war so befreiend und hat gut getan. Endlich nicht mehr so tun, als wäre alles gut. Endlich raus aus dem Überlebensmodus und der dauerhaften Alarmbereitschaft. Auf einmal ist so viel Last abgefallen, weil ich endlich auf das gehört habe, was mir mein Körper solange schon deutlich gemacht hat ….. Ich muss mich jetzt um mich & meine Gesundheit kümmern. Vor ca. 8 Monaten, also Anfang des Jahres war ich bereits an diesem Punkt und letztes Jahr im Mai kurz vor & auch während meiner Abschlussprüfung. Ich musste mich entscheiden, was ich nun mache. Mache ich einfach weiter & stehe dann in den nächsten Monaten wieder an dem selben Punkt, oder kümmere ich mich jetzt darum, dass es mir gut geht und nehme mir die Auszeit? Zu mal die Abstände, wo es noch gut ging immer kürzer geworden sind, also wusste ich sowieso schon, dass ich immer wieder an diesen Punkt kommen werde. Meine größte Angst war aber, dass ich ebenfalls wusste, dass es mit jedem Mal schlimmer werden würde und ich nicht wusste, wie ich dann damit umgehen werde. Ich war jahrelang Suizidgefährdet und es gab bereits einige Versuche mir das Leben zu nehmen. Ich hatte so Angst genau dort wieder hin zu gelangen und das will ich nie wieder, denn heute bin ich so dankbar, dass keiner dieser Versuche funktioniert hat.
Der Punkt der mir am wichtigsten war? Dass ich mir dann Hilfe holen wollte, wenn ich selbst einsehe & bereit bin Hilfe anzunehmen. Ich wollte nicht im schlimmsten Fall irgendwann zwangseingewiesen werden (vielen Menschen rettet aber genau das ihr Leben, manchmal ist es auch was gutes). Dies ist übrigens auch der 1. Schritt zur Heilung: Einsicht. In 18 Tagen geht es für mich zur Tagesklinik. Durch Meditation habe ich aktuell ein sehr gutes Fundament, denke ich, fühlt sich zumindest gut an. Ich freue mich endlich wieder auf mein Leben. Ich kann es kaum abwarten, was nun alles so passieren und auf mich zukommen wird. Jetzt beginnt mein Leben glaube ich erst so richtig. Jetzt habe ich auch das Gefühl bereit zu sein. Ich bin bereit Dinge zu verändern. Ich bin bereit mir selbst alles erdenklich gute zu tun. Ich bin bereit beruflich neue Wege zu gehen. Ich bin bereit für mein Leben! Wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben.