Die letzten 2 Monate
Hi. Willkommen zu einem neuen Update. Wie immer war einiges los und ich nutze das hier, um alles irgendwie mal raus zu lassen.
Es ist einiges passiert in dieser Zeit. Ich arbeite seit fast 2 Monaten nicht mehr und gehe eventuell in meinen erlernten Beruf nicht zurück (steht aber noch nicht zu 100% fest) mit diesem Gedanken spiele ich aber schon länger unabhängig von meiner derzeitigen Situation. Muss man wirklich begründen, warum man aus dem Gesundheitswesen raus will? Ich denke nicht, oder? Als Mann in einem ”Frauenberuf” habe ich viele unangenehme Situationen und vor allem oft auch Diskriminierung erlebt. Man ist dauerhaft unterbesetzt. Man braucht ein ”dickes Fell” Patienten können oft sehr unfair & scheiße sein. Bin mir nicht sicher ob ich das auf Dauer möchte. Könnte mir vorstellen etwas zu machen, wo ich psychisch mehr Abstand zu meinem Beruf hätte, würde mir vielleicht ganz gut tun, aber das entscheidet sich dieses Jahr sowieso nicht mehr. Ich habe mich fast 2 Monate von so ziemlichen allen Menschen in meinem Umfeld zurückgezogen, weil ich alleine sein wollte und auch keine Kraft mehr hatte, um mich zu melden, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich irgendwelche Erwartungen erfüllen muss. Freundschaften sind bei mir ja eh ein schwieriges Thema. Mit Panikattacken & Angstzuständen ist unter Menschen zu sein sowieso schwierig und ich glaube soweit bin ich auch noch gar nicht. Es gab 2 Tage die richtig schlimm waren & ich mich einfach nur einweisen lassen wollte, weil ich dachte, dass ich aus meinem Chaos in meinem Kopf gar nicht mehr rauskommen würde. Menschen mit psychischen Erkrankungen dramatisieren alles sehr oft & vor allem intensiv.
Ich musste die Erfahrung machen, dass man entweder psychisch komplett am Arsch sein muss, um sofort Hilfe zu bekommen oder man sehen muss, wie man selbst klarkommt. Kein Wunder, dass immer noch so viele Menschen sich das Leben nehmen, bis man einen Therapieplatz bekommt vergehen viele Jahre. Für ein Erstgespräch wartet man schon 6 Monate und dann kann es bis zu 2 Jahre für einen Therapieplatz dauern. Ja super, wenn man es schafft bis dahin stabil zu bleiben, ansonsten hat man Pech gehabt. Für die Angebote der Krankenkasse war meine Situation zu schlimm und für eine Einweisung war ich zu stabil. Danke für nichts. Ich war so extrem frustriert.. Also musste ich sehen, dass ich mir irgendwie alleine helfe, was dann auch geklappt hat und ich seitdem ”okay bin” echt traurig. Wenn man bedenkt, dass andere das vielleicht nicht schaffen…
In 8 Tagen startet meine Zeit in der Tagesklinik, setze ich all meine Hoffnung dahinein? Ja na klar. Habe ich Angst? Ohja auch das, weil es sehr intensiv wird. 6 Wochen arbeite ich an mir selbst. Das wird echt heftig, glaube ich. Ich freue mich aber auch, weil es endlich weitergeht, es passiert was. Bin gespannt auf was für Menschen ich treffe & vielleicht entstehen ja auch Freundschaften? 6 Wochen unter Menschen zu sein, die das gleiche durchmachen. 6 Wochen sich nicht erklären müssen, weil die anderen wissen, wie es dir geht & wie es sich anfühlt. 6 Wochen das Gefühl zu haben doch irgendwie ”normal” zu sein?! Seitdem ich versuche auf mich zu achten, habe ich manchmal das Gefühl, dass ich eigentlich ”der Gesunde” bin.
!! Können wir endlich mal aufhören, dass arbeiten & funktionieren, als das wichtigste im Leben wahrgenommen werden? Mich macht das so wütend, weil es deinem Chef scheiß egal ist, wie es dir wirklich geht. (Natürlich gibt es Ausnahmen!!) Den meisten geht’s aber am Arsch vorbei. Man wird in der Arbeitswelt doch sowieso schneller ersetzt, als man denken kann. Wozu sich also kaputt machen, wenn danach doch sowieso jemand anders deinen Platz einnehmen wird? Versteht mich nicht falsch bitte. Na klar braucht man einen Job um irgendwie existieren zu können, wobei dieses Konzept oft sehr fragwürdig ist aber das wäre einen eigenen Beitrag wert. Mir geht es darum, dass wir auf uns achten müssen! Wenn es Dir nicht gut geht, dann hast Du es verdient Zuhause zu bleiben! Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass der Laden läuft, wenn der Arbeitgeber es nicht auf die Reihe bekommt, dann ist das nicht unser Problem! (Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist eine gesunde Einstellung, das ist ein Unterschied) Kein Job der Welt, ist es Wert, dass unsere Gesundheit leidet! Wenn Du unglücklich in Deinem Job bist dann trau Dich etwas daran zu verändern. Es gibt doch nichts schlimmeres, als jeden Tag etwas zu tun, was Dich unglücklich macht. – Denkt einfach mal darüber nach !!
Ich habe glaube ich noch nie so viel Zeit damit verbracht, um nach Dingen zu suchen, die mir gut tun. Ich habe mich auch noch nie so gut um mich gekümmert, wie ich es jetzt versuche. Aktuell liebe ich das alleine sein, wovor ich sonst immer Angst hatte. Jetzt kann ich auch irgendwie verstehen, dass Menschen auch alleine glücklich sein können, konnte ich vorher nie. Zeit für sich selbst zu haben ist voll toll & Ruhe ist so schön. Langsam wird es ruhiger in meinen Gedanken und das erleichtert mir jetzt schon mein Leben. Es fühlt sich aber auch total komisch an. Muss mich daran wohl noch gewöhnen. Ich versuche herauszufinden, was ich will & was ich nicht mehr will, aber ganz ohne Stress. Ich habe ja genug Zeit und ich lerne auch, dass es okay ist diese Zeit zu haben, denn ich habe es verdient mir eine Auszeit zu nehmen, weil ich an erster Stelle stehe!