2 Wochen Tagesklinik

Kleines Update nach zwei Wochen Tagesklinik. Wie es mir geht? Es arbeitet sehr viel in mir und das ist echt anstrengend sich jeden Tag mit sich selbst auseinander zu setzen, das habe ich ein bisschen unterschätzt.

Ich habe aber schon gelernt, dass ich scheinbar doch ganz gut mit Menschen kann. Es müssen aber die richtigen Menschen sein, bei denen ich ohne nachzudenken so sein kann wie ich bin und dann funktioniert das auch. Ein Teil einer Gruppe zu sein kann sich auch ziemlich schön anfühlen. Zu wissen dass es anderen Menschen ähnlich geht und man wirklich auch ganz offen darüber sprechen kann bewirkt sehr viel. Ich finde es sehr bemerkenswert, wie viel man von anderen Menschen lernen kann durch Gespräche, indem man seine Erfahrungen miteinander teilt das ist sehr hilfreich. Die Bestätigung die man natürlich bekommt ist Balsam für die Seele und auch das genieße ich aktuell sehr. Da sind Menschen die dich verstehen. Man muss sich nicht erklären.

Ja es tut weh wenn Therapeuten so richtig schön in die Wunder reingehen und man sich dann damit auseinandersetzen muss, aber das ist auch Ziel der ganzen Sache. Es macht ein riesen Unterschied ob uns Klarheit durch unser Umfeld vermittelt wird oder eben durch eine Person von außen und der Blickwinkel von außen den brauchen wir manchmal einfach. Auf einmal werden uns Dinge bewusst, die wir vorher einfach verdrängt haben und jetzt müssen wir uns aber damit auseinandersetzen, weil wir genau dafür in der Klinik sind. Es ist so befreiend, die Dinge auszusprechen die man lange einfach nur verdrängt hat, weil man aber weiß dieser Rahmen, indem man diese Dinge ausspricht ist geschützt. Die Angst sich den Dingen zu stellen wird deutlich weniger, weil man weiß dass man aufgefangen wird wenn etwas ist.

Ich sehe dem Ganzen sehr positiv entgegen und bin gespannt was alles noch so auf mich zukommen wird und welche Menschen ich einfach auch noch kennenlernen darf. Oft habe ich das Gefühl, wir diejenigen die dort sind und an sich arbeiten, sind eher die gesunden, als die Leute in der Gesellschaft, weil wir uns mit uns selbst auseinandersetzen und auch lernen Dinge zu verändern und hinzuschauen gerade auch bei den unangenehmen Themen. Die Mehrheit der Gesellschaft funktioniert nämlich nur noch und genau das ist ungesund, denn das macht auf Dauer irgendwann krank. Jeder von uns hat die Wahl Dinge zu verändern. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist, aber von einfach war auch nie die Rede. Aktuell lerne ich so viel über mich selber und wie ich funktioniere das ist ein sehr spannender und auch ein wichtiger Prozess. Schauen wir mal wo die Reise hingeht.

Ich werde nach dieser Zeit nicht geheilt sein aber darum geht es auch gar nicht, sondern darum sich Zeit für sich zu nehmen und Methoden zu lernen damit es einfach nicht noch mal soweit kommt. Sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen und ehrlich zu sein.