8 Wochen Tagesklinik
Es war eine sehr intensive Zeit, in der ich viel über mich lernen durfte. Die ein oder andere Erkenntnis hat richtig weh getan aber auch dazu geführt, dass sich Ansichten & Denkweisen verändern konnten. Meine Zeit dort konnte ich mit tollen Menschen verbringen, die natürlich auch alle ihre eigenen Probleme haben aber zusammen ist es tatsächlich leichter gewesen.
Am Anfang dachte ich, dass ich gar nicht in eine Tagesklinik gehöre, als ob ich sowas brauche? Da sind doch nur Verrückte? Recht schnell merkte ich aber, wie richtig ich dort bin und dass ich diese Auszeit und Zeit für mich sehr wohl brauche. Mein erster Tag war so überwältigend und mich haben die ganzen Eindrücke überfordert aber bereits gegen Mittag habe ich dann gemerkt, dass sich die Anspannung langsam gelegt hatte und dann konnte es losgehen. Ich glaube bereits in meinen ersten Tagen kam ich an meine Grenzen, weil mir bezüglich der Berufswahl die Augen geöffnet wurden. Mir wurde gesagt, dass ich Abgrenzung lernen muss und das in jedem Beruf. Ich sollte mir mein Arbeitsalltag als Fernsehprogramm vorstellen und genau überlegen, welches Programm sich dort 8 Stunden abspielen soll und das hat richtig gesessen, weil ich die ganze Zeit der Überzeugung war einen anderen Beruf ausüben zu müssen. Ich musste aber erkennen, dass ich wahrscheinlich einfach nur vor der Konfrontation flüchten würde. Immer noch kein schönes Gefühl aber ich sehe dem ganzen beruflichen Thema entspannt entgegen. Ich versuche offen zu sein, für das was da kommen mag und vertraue darauf, dass ich das finden werde, was sich richtig anfühlt und kann mir definitiv vorstellen meinen bisherigen Beruf auch weiter auszuüben.
Ich wurde mit meinem kleinen Ich konfrontiert. Gut ich wusste natürlich, dass ich meine Kindheit extrem verdrängt habe, weil es da einfach nicht viel schönes gibt. Meine Kindergarten und meine Schulzeit war der absolute Horror und ich hasse es an diese Zeit zu denken, weil ich einfach überall unerwünscht gewesen war. Mobbingopfer next Level. Es war einfach richtig scheiße. Ich wurde gehasst, weil ich so bin, wie ich bin und das als Kind. Keine Ahnung wieso meine Mitschüler so scheiße sein konnten und die Lehrer waren auch keine Hilfe aber okay. Ich lerne auch mit diesem Thema anders umzugehen auch, wenn es mir schwer fällt. Auch die üblichen Themen wurden bearbeitet und vieles arbeitet nach wie vor immer noch in mir aber auch, wenn es richtig weh tut fühlt es sich trotzdem gut an.
Jetzt konzentriere ich mich erstmal darauf wieder zur Ruhe zu kommen und die ganze Zeit zu verarbeiten. Alles was ich gelernt habe nun auch umzusetzen. Mein Angstzustände und meine Panikattacken bin ich endlich losgeworden und das ist ein richtig tolles Gefühl endlich nicht mehr in Dauer-Alarmbereitschaft zu sein. Ich bin so dankbar, dass wir heute Möglichkeiten wie so eine Tagesklinik haben. Mir hat es geholfen und es war die richtige Entscheidung. Langsam merke ich auch die ein oder andere Veränderung. Sei es das ich nicht mehr das Gefühl habe alles irgendwie planen zu müssen, weil ich Angst vor Kontrollverlust habe, sondern zu lernen mir Zeit zugeben und es auf mich zukommen zu lassen. Geduld ist immer noch nicht meine Stärke aber wir nähern uns langsam an, denke ich. Im Allgemeinen habe ich gelernt mehr zu vertrauen und das sich alles finden wird irgendwie. Es fühlt sich gut und befreiend an.